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V. Medizinische Betreuung

Ihr Kind hat sich verschluckt

Vor allem neugierige Krabbler sind gefährdet, Kleinteile wie Murmeln, Knöpfe

oder Münzen zu verschlucken. Ein kleines Kind kann sogar an einer Erdnuss er-

sticken.

So können Sie helfen: Steckt ein Fremdkörper in der Luftröhre, sollten Sie Ihr

Kind über Unterarm oder Knie legen, den Oberkörper senkrecht nach unten

halten und fünfmal kräftig mit dem Handteller zwischen die Schulterblätter klop-

fen. Hilft das nicht, legen Sie das Kind auf einer harten Unterlage auf den Rücken

und drücken Sie fünfmal mit zwei Fingern auf die Mitte des Brustbeins. Klappt

auch das nicht, rufen Sie den Notarzt und versuchen Sie bis dahin zu beatmen.

Ihr Kind hat einen Kruppanfall

OhneVorwarnung mitten in der Nacht: Sie werden wach,weil Ihr Kind seltsam

trocken, hohl und sehr laut hustet (ähnlich wie das Bellen eines Seehundes)

und unter Atemnot leidet.Von einem solchen Pseudokrupp-Anfall sind beson-

ders Kinder imAlter von einem bis zu drei Jahren betroffen. Ursache ist eine

Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder.

Die Atemwege sind eingeengt, und es kann Atemnot entstehen.Auslöser sind

übrigens ganz normale Erkältungsviren.

So können Sie helfen: Beruhigen Sie Ihr Kind! Gehen Sie mit ihm auf den Bal-

kon, auf dieTerrasse, ans offene Fenster oder auch an die offene Kühlschrank-

tür, wo es kalte Luft einatmen kann. Die kalte Luft bewirkt, dass der Kehlkopf

etwas abschwillt.Gleiches gilt für warme feuchte Luft.Deshalb hilft es auch, ins

Badezimmer zu gehen und über die Handbrause heißes Wasser in die Bade-

wanne laufen zu lassen (Stöpsel rein!).

Verbessert sich die Atmung innerhalb einer halben Stunde nicht merklich, fah-

ren Sie zur Sicherheit in eine Klinik mit Kinderabteilung. Bei schweren Anfäl-

len, die sehr selten vorkommen (Blaufärbung der Lippen), rufen Sie den

Rettungsdienst unter Telefon 112.

Ihr Kind hat einen Elektrounfall

Bekommt das Kind einen elektrischen Schlag, sind Verbrennungen an den

Ein- undAustrittstellen des Stromes (die so genannten Strommarken) sowie an

inneren Organen die Folge. Der Strom verursacht eine starke Muskelver-

krampfung der Finger, so dass der Körper des Kindes an dem Gerät, durch das

es den Stromschlag erlitten hat,wie festgeklebt ist. Es kann zu einemAtem- und

Herzstillstand kommen.

So können Sie helfen: Unterbrechen Sie so schnell wie möglich den Strom-

kreis! Fassen Sie das Kind nicht an, solange es in Kontakt mit dem Stromleiter

ist! Fassen Sie auch das elektrische Gerät nicht an, es könnte ebenfalls unter

Strom stehen! Wenn Sie nicht schnell genug an die Stromquelle kommen,

schlagen oder treten Sie das Kind mithilfe eines nichtleitenden Gegenstandes

(Schuhsohle, Holz oder Plastikgegenstände) von der Stromquelle weg. Kon-

trollieren Sie Atmung und Puls. Atmet das Kind, bringen Sie es in eine stabile

Seitenlage. Zur Sicherheit sollten Sie ins Krankenhaus fahren, sobald es Ihrem

Kind wieder besser geht. Kommt es zum Herzstillstand, sofort den Notarzt

unter Telefon 112 rufen und wiederbeleben!

Ihr Kind ist insWasser gefallen

Gartenteich, Regentonne und Plantschbecken können leicht zur tödlichen Falle

werden. Kleine Kinder können bereits in einer flachen Pfütze ertrinken, wenn

sie mit dem Gesicht nach unten hineinfallen. Lassen Sie Ihr Kind deshalb auch

niemals allein in der Badewanne, und verwenden Sie immerAnti-Rutschmatten.

So können Sie helfen: Prüfen Sie, ob Ihr Kind atmet.Tut es das nicht,müssen Sie

sofort mit der Wiederbelebung in Form von Atemspende und Herzmassage

beginnen! Versuchen Sie nicht,Wasser aus dem Körper des Kindes zu ent-

fernen für das Kind ist es jetzt am wichtigsten, dass es so rasch wie möglich

wiederbelebt und beatmet wird.Machen Sie unbedingt so lange weiter, bis der

Notarzt (Telefon 112) eintrifft! Auch Kinder, die alles scheinbar unbeschadet

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